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Rückblick: U17 bei Bundessichtungsrennen in Karbach

Das Rennen in Karbach (35. Main-Spessart-Rundfahrt bei Würzburg am 21.Mai 2023) ist auch als Sichtungsrennen der Nachwuchsklasse U17 ausgewiesen. Dementsprechend ist das Starterfeld sehr groß und die Augen der BDR-Kommissäre besonders zahlreich und wachsam.

Wir reisten mit 4 unserer 6 Landesbesten an (Yoris Buschmann, Maarten Kogge (Kieler RV, älterer Jahrgang), Samuel Burger (RST Lübeck) und Mattsi Deba (Kieler RV) beide junger Jhg). Henning und John waren verhindert. Der Kurs ist bekannt für eine Abfahrt mit schlechter Straße, zwei sehr anspruchsvollen Anstiegen und einer sehr technischen Ortsdurchfahrt. Unsere Jungs waren am Abend vorher angespannt und meinten, dass sie sich eher im hinteren Feld sehen. Respekt vor der Konkurrenz ist gut, doch nach den bisherigen bundesweiten Auftritten und nach der TMP-Tour konnte ich ihnen anhand der Startliste zeigen, dass bis auf 2-5 Namen keiner dabei ist, den sie nicht schon ein oder mehrere Male geschlagen haben. Dies galt va für Samuel Burger und Mattis Deba, wobei Yoris Buschmann rein leistungsmäßig in der gleichen Liga spielen kann. Wir definierten dementsprechend die Ziele: 1.: Position fahren üben und so gut wie möglich vorne bleiben, um nicht Lücken zufahren zu müssen. 2.: Wenn eine Gruppe geht, dann versuchen dabei zu sein.

Nach dem Start ging es sofort mit hohem Tempo in den ersten Anstieg. Gleich darauf der erste Sturz. Kein Sportler von uns dabei! An selbiger Stelle dann in Runde 2 Maarten am Straßenrand: Di2 leer, trotz Ladung über Nacht – sehr ärgerlich, da er sich gut fühlte. In Runde 3 ein Ausreißer… Samuel (wie ich bei der Zieldurchfahrt und per Messenger von Hauke Schwarm, Hamburg erfuhr), Runde 4 ebenso. Er sammelt unterwegs Sprintpunkte. Yoris taucht neben dem Auto auf, er hat den Anschluss am Berg verloren, kämpft sich aber wieder zurück. Wie er später berichtet, war er schlecht platziert und hatte zu spät die Lücke vor ihm entdeckt. In der letzten Runde setzen sich nach dem letzten Berg zwei weitere Gruppen vom stark dezimierten Hauptfeld ab. Ich hoffe auf Mattis…

Samuel wird von den Verfolgern ein und vom späteren Sieger abgehängt. Er kann sich sensationell Platz 8 und die meisten Sprintpunkte des Tages sichern! Mattis und Yoris kommen mit dem Rest des Hauptfeldes ins Ziel.

Reflektion: Samuel hat 3 x an der selben Stelle seine Stärke ausgespielt und seine Chance genutzt. Er war mit sich sehr glücklich, zweifelte er doch immer noch an seiner Form (viel Krankheit im Frühjahr). Meine Analyse: mit den Kräften noch besser haushalten, damit es nur eine Attacke zu einem späteren Zeitpunkt braucht, um ganz vorne anzukommen.

Mattis reflektierte, dass 1. Der Anstieg leichter war, als vermutet und dass er mehrfach Lücken zufahren musste, weil nicht konsequenter weiter vorne geblieben ist, sondern sich zu schnell zufrieden gegeben hatte. Meine Frage an ihn: wenn am Berg Reserven da waren und am Ende noch 2 gruppen mit den Fahrern gingen, die es zu decken gab, wieso er dann nicht dabei war? Vor lauter Respekt vergaß er seinen üblichen Renninstinkt um nachzusetzen, um vorne mit dabei zu sein und sogar seinen Sprint am Ende und damit ein gutes Finale um jeden Platz in so einem wichtigen Rennen. Da die Form stimmt, nahmen wir es mit Humor.

Yoris fühlte sich nicht 100% fit, ärgerte sich letztlich über sich selbst mehr Energie fürs Lückenschließen verbraucht zu haben, als für ein gutes Finale. Auch hier stimmt die Form. Er wurde am nächsten Tag krank.

Für uns alle war es ein sehr lehrreiches Wochenende. Wir tankten viel Selbstvertrauen und waren ein gut eingespieltes Team, bei dem auch der Spaß auf seine Kosten kam.

Ergebnisse hier

Nach dem Rennen (v.l.n.r. Yoris, Samuel, Maarten, Mattis

Information
Rennsport, Radsportjugend
Radfahrerin Radsportverband SH