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Rennbericht: Bundesliga Cyclocross Chemnitz

Lauf 9 und 10 der BIKEBEAT Cyclocross Bundesliga wollten wir entfernungsbedingt auslassen, doch durch den Wegfall der geplanten Rennen bei Kleinmachnow wurde die Reise nach Sachsen vom 17. bis 19. November quasi zur Pflicht für unsere Cyclocross-Spezialisten aus der Jugend Arvid, Mattis und Henning, um ihre Chancen auf einen Startplatz in der ersten Reihe bei den Deutschen Meisterschaften (12.-14. Januar 2024 in Radevormwald) zu wahren. Wie sie das umgesetzt haben, zeigt, dass wir in Schleswig-Holstein  einiges richtig machen. Mika mussten wir leider krankheitsbedingt und John immer noch verletzungsbedingt zuhause lassen, doch dafür war Samuel Burger, CX-Rookie mit dabei.

2025 sollen hier die Deutschen Meisterschaften Cross stattfinden. Das Sportforum Chemnitz befindet sich auf einer Anhöhe über der Stadt und ist eine Art Park in der viele Sportarten mit ihren Plätzen, Hallen und Ringen angesiedelt sind. Für einige Sportarten ist der Ort Olympiastützpunkt. Um und durch dieses Arrangement schlängelte sich der ewig langer Parcours die Böschungen hinauf und herunter. Um auf 2,8 Kilometer zu kommen, wurde jedes Grün und Braun genutzt. Auch Asphaltpassagen waren dabei. Durch die lange Anreise wurde am Freitag der Streckencheck in der Dämmerung und unter Flutlicht absolviert. Besonders Steil war der Anstieg zum Freilicht-Velodrom (Betonbahn für Steherrennen) und noch steiler die Abfahrt (zu Fuß nicht machbar)!

Samstag, 18.11., heiter, kalt. Strecken-Check um 9:00 Uhr. Arvid beklagt sich über Schaltprobleme. Analyse: Riss im Schalthebel rechts. Die Reparatur sollte schnell und einfach sein, war sie dann aber doch nicht und so wurde schnell das Ersatzrad präpariert. Arvids hoch motivierte Stimmung viel in den Keller. Nach einem guten Start aus der ersten Reihe der U15 verlor er mehr Positionen, als üblich und brachte das ungewohnt schwere Fahrrad über die zwei langen Runden nie richtig in Schwung. Mit einem dann fehlerfreien Rennen und immer noch Platz 11 verbesserte er sich sogar in der Gesamtwertung der Rangliste.

Mattis (U17) stand unsicher über seinen Gesundheitszustand (Erkältung seit einer Woche) ebenfalls in der ersten Reihe. Er wollte so gut es geht mitfahren, behielt sich aber vor das Rennen abzubrechen. Bereits früh in der ersten Runde fuhren Luan Elsässer und Niclas Look einen nie wieder kleiner werdenden Vorsprung heraus. Das Tempo war hoch. Auch dahinter. Mattis gerade außerhalb der top 10. In der 2. Runde schien es besser zu gehen und er begann eine zähe Aufholjagt. Bei Position 5 (4 und 3 in Sichtweite) war dann nach 4 Runden Schluss. Ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis, was die 5. Gesamtwertung absicherte! Samuel erreichte nach einem Sturtz in Runde 1 einen Platz im Mittelfeld.

In der U19 hatte zu guter Letzt auch Henning einen Startplatz ganz vorne. Sehr motiviert ging er ins Rennen. Die erste Runde brachte leider eine unsanfte Ernüchterung, als sein Rad, bedingt durch sehr zähen Schlamm im Profil, auf einem geraden Asphaltstück unter ihm weg rutschte. Ein Schicksal, welches einigen zuteil wurde. Am Depot vorbei klagte er über starke Schmerzen überall! Mit mentaler Stärke schaffte er sich wieder zu fokussieren und begann ebenfalls eine Aufholjagt bis vor auf Position 8.

Sonntag, 19.11., wechselhaft regnerisch, windig. Henning hatte eine gute Nacht, Mattis fühlte sich deutlich besser und freute sich über die rutschigen, schlammigen Bedingungen, Arvid ebenso, denn sein eigenes, leichtes Rad mit Schlauchreifen stand wieder bereit. U15 Start wie am Vortag, jedoch kam Arvid schon auf Position 3 am Depot vorbei. Konzentrierter, willensstarker Blick. Er ließ nicht locker. Auf der Zielgeraden in Runde 1 zog zwar Anton Paul, Freund und Dauerrivale gnadenlos an ihm vorbei, er konnte sich dahinter aber festbeißen und vollendete den Lauf auf Platz 4!

Auch in der U17 gab es eine neue Dynamik. In Runde 1 formierte sich eine Spitze aus 8 Sportlern, die erst in Runde 2 auseinander fiel. Mattis, erst am Ende der Gruppe, schaffte den Sprung noch gerade nach vorne, als diese sich auflöste. In Runde 3, welche diesmal die finale sein sollte, waren Luan und Mattis unter sich. Am Depot vorbei Richtung Velodrom konnte Luan der Tempoverschärfung von Mattis nicht mehr richtig folgen. Mattis mit guter Lücke wieder auf der anderen Seite am Depot vorbei. Nur noch einmal die Schleife an der Schwimmhalle meistern, dann zur  Zielgeraden auf Asphalt... das sollte ihm liegen! Beide außer Sicht... Luan taucht an der Einfahrt zur Zielgeraden ohne Mattis auf... Mattis kommt, doch die Lücke ist trotz deutlich schnellerem Sprint von Mattis zu groß. Hinter der Ziellinie lassen sich beide erschöpft nebeneinander auf den Boden fallen und gratulieren einander. Wie Mattis berichtet, ließ ihn ein kleiner Rutscher an einem Pfosten hängen bleiben, der dann das Rennen entschied - das ist Cross! Samuel zeigte eine gute Lernkurve. Trotz Drahtreifen kam er erstaunlich gut mit den rutschigen Bedingungen zurecht und stzte sein Ziel, gewisse Fahrer hinter sich zu lassen, perfekt um. Es reichte sogar für eine Prämie von 5,00  EUR, die ihn strahlend nach Hause fahren ließ.

Motiviert durch die Ergebnisse von Arvid und Mattis wollte Henning sich ebenso revanchieren. Das gelang ihm eindrucksvoll. Von Beginn an an den Top10 dran, kam er Runde für Runde nach vorne. Viele, die am Vortag auf hartem, wenig matschigem Boden viel Speed hatten, kamen diesmal gar nicht zurecht. Sie rutschten und stürzten mangels Fahrtechnik und Können, zum Teil auch wegen falschem Material. Henning konnte schließlich um Platz 4 fahren, als es bei der Anfahrt zum Depot nochmal zu einer Schrecksituation kam: Im Duell mit einem Kontrahenten wollte der Deutsche Meister der Senioren 2, welche kurz nach den Junioren gestartet waren, unbedingt an Henning vorbei. da versteuerte er sich direkt vor Henning und riss diesen fast mit zu Boden. Henning reagierte gut und fuhr den 4. Platz souverän nach Hause. Der Sieger, Pepe Albrecht, fuhr allerdings an beiden Tagen in einer eigenen Liga. Und auch der 2. und 3. waren uneinholbar stark.

Der Sonntag hat gezeigt, wer die wahren Cross-Champions sind und dass mit uns im Januar zu rechnen sein sollte. Somit war auch in Hinblick auf 2025 die ungeplante Reise wie ein Glücksfall.

Am kommenden Wochenende bestreiten wir dann die Landesmeisterschaften in Bremen auf der Galopprennbahn.

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